Montag, 10. Dezember 2007

Winterdepressionen

Jedes Jahr höre ich das gleiche...
"Dieses verdamnte Wetter und Winter macht mich so depressiv!"

Auch ich litt eine Zeit lang unter Winterdepression. Jedes Jahr in September/Oktober fühlte ich mich ohne Antrieb ja sogar traurig. Diese Traurigkeit konnte ich nicht wirklich zuordnen. Sie war einfach da. Doch je mehr die Jahren vergingen, je mehr ahnte ich, daß sie nicht durch das Wetter entstanden sondern dass sie nur durch das Wetter ausgelöst wurden. Und das ist einen riesen Unterschied. Denn es würde bedeuten, es ist etwas in mir, was ungeheilt ist, und durch den Winter und die Dunkelheit immer wieder "getriggert" wird

Viele Leute greifen dann zu Mittelchen: ob Johanniskraut, ob Tulsikraut, ob Solarium und manche sogar zur richtigen "Chemiekeulen"... Meiner Meinung nach, ist das einfach nur zudecken, was sich in dem Moment zeigen möchte. Nämlich ein Gefühl oder eine Situation, die in unserem Herzen oder Seele nicht verarbeitet worden ist.

Zu dieser Erkenntnis bin ich selber gekommen, denn seitdem ich an meinen tiefen Konflikten und Traumata gearbeitet habe, habe ich KEINE WINTERDEPRESSIONEN mehr, ganz im Gegenteil. Der Winter ist für mich eine Saison geworden, wo ich mich richtig in meiner Kraft fühle, denn die Kühle erfrischt mich und macht mich lebendiger. Die Dunkelheit stört mich gar nicht mehr und ich gehe sogar manchmal dabei spazieren und fühle mich geborgen.

Wie gesagt, der Winter und die Dunkelheit bitten vielen eine optimale und willkommene Projektionsfläche des Seelenschmerzes. Sie können sich nicht verteidigen und sagen: "hey, schau doch mal, was es mit Dir zu tun hat, statt mir die Schuld für Dein depressives Befinden zuzuschieben..."
dus - 11. Dez, 16:02

ABER

es ist auch so, dass die wenige sonne aufs gemüt schlägt.
also ein trauma muss da nicht zwingend dahinter stehen.

lg von prof. dusi HRHR

Liebesblüte - 11. Dez, 19:55

Stimmt ein Trauma hängt selten hinter der Sonne! ;-) hrhrh..
dus - 11. Dez, 20:30

:-)))
Liebesblüte - 11. Dez, 20:33

gell??!?!?
Mirtana - 11. Dez, 17:18

Wenn es draußen dunkel wird, dann ist das für mich das Zeichen, mich mit der Dunkelheit in mir auseinander zu setzen. Im Sommer, wenn es hell und fröhlich ist, paßt es eben einfach nicht. Soviel zum Thema "Alles hat seine Zeit".

Liebesblüte - 11. Dez, 19:56

ich hätte es nicht besser sagen können. Wie immer triffst Du den Punkt! ach ich freue mich so sehr auf unseren Wiedersehen beim Bloggertreffen im März!
Mirtana - 14. Dez, 13:00

Ich mich auch :-)
NBerlin - 11. Dez, 18:22

Klar ist das so, das es auch schon im Sommer in einem wohnte. Aber kaum Licht, weniger Aktivitäten draußen und die Gefühlsduselei zu Weihnachten macht es schwierig das Deckelchen auf dem Topf zu lassen....auch wenn man schon gar nicht mehr wusste wo der Topf steht....

Liebesblüte - 11. Dez, 19:58

So ist das, da wird der Topf zum Dampfkochtopf!
Aber bitte stecke bloß den Topf in dem Kopf!
ich drücke Dich, liebe Nadine!
Menachem - 11. Dez, 18:56

Ich glaube auch, daß es an dem Weg liegt, sich seinen tiefen Konflikten zu stellen. Ich verspüre in dieser Zeit mehr eine Art Melancholie, nehme das eine zeitlang gerne an, schaue aber dann auch auf den Kalender: Noch 21 Tage bis zur Sonnenwende, ab morgens 8:04 werden die Tage dann wieder länger:))
Aber sag mal, vielleicht kannst du mir in etwas anderem helfen. Du, und auch oft höre ich es von anderen, sagst: ...daran gearbeitet. Ich meine mich immer dagegen wehren zu müssen, "arbeiten" in Zusammenhang mit Selbstfindung-, erforschung zu bringen. Arbeiten hat für mich mehr den Kontext einer Pflichterfüllung, eines Muß. Da ich der Meinung bin, das Wörter eine ganz wichtige Botschaft oder Einstellung beinhalten, warum empfinde ich Arbeit nicht als die richtige Bezeichnung dafür?

Liebesblüte - 11. Dez, 20:16

ja die Melancholie ist leider nicht unbedingt auf Ereignisse zuzuordnen aber manchmal schon...

Du hast die Frage selber beantwortet: weil Selbstfindung keine Pflichterfüllung ist...
Aber ich frage mich nur, warum Arbeit für Dich nur mit einem "Muß" oder "Pflichterfüllung" verbunden ist. Ich dachte Du machst die Arbeit (die ich immer noch nicht erfahren durfte ;-), die Du Dir immer tief in Dir gewünscht hättest. Warum ist die für Dich immer noch Pflichterfüllung?
Ich bin in meiner Arbeit verliebt und sehe sie nicht als Pflichterfüllung an, sondern eher als Freude und als eine stetige Weiterentwicklung für mich, Du nicht?

An sich selbst zu arbeiten, empfinde ich schon für mich richtig, denn es bedeutet schon, daß ich am Anfang viel Kraft dafür mobilisieren muß. Zuerst ging es mir meistens schlechter, machte einen Tief- sogar manchmal Tauchgang, um dann bald wieder mit mehr Kraft als vorher aufzutauchen. Aber durch den Mist zu gehen, den Widerstand zu begegnen, z.B. einen Mißbraucher, einen schlagenden Elternteil oder das Gefühl, abgelehnt oder nicht geliebt als Kind zu sein oder einen schweren Verlust zu begegnen (um jetzt ein Paar Beispiele von häufigen Konflikten zu erwähnen...) und sich mit denen zu konfrontieren ist wahrlich keinen Spaß und erfordert Mut und Kraft.
Ich selber habe sehr oft vor Innenweltreisen Angst gehabt, was ich wohl diesmal wieder über meine Vergangenheit entdecken werde, was ich bis heute verdrängt hatte. Aber danach war ich fast immer sehr froh, weil die Konfrontation, die Bearbeitung der Blockade, das Abholen der Gefühle in der Innenwelt für mich immer sehr befreiend und heilsam war...
Außerdem muß ich sagen, daß es sich fast wie "Arbeit" im Sinne von "anstregend" anfühlt, denn danach war ich körperlich meistens sehr erschöpft (das erklärt sich durch Reorganisation, die im Körper danach stattfindet)
Menachem - 11. Dez, 20:49

Ich nehm das mit auf meine Reise morgen nach Hamm, d.h. viel Zeit im Auto. Liebesblüte, wenn ich Widersprüche in mir entdecke, dann helfe ich mir am besten, wenn ich es Menschen mitteile denen ich vertraue, daß sie gut damit umgehen und es sich anschauen. Deswegen habe ich dich gefragt, weil ich keinen Zugang zu dem Widerspruch finde. Laß mich noch ein, zwei Gedanken dazu sagen. Arbeit ist, wenn ich sie auch gerne mache, ein muß, so ist es bei mir belegt. Es dient der Lebenser- und unterhaltung. Insofern könnte ich es verstehen, wenn das an sich selbst arbeiten wichtig für das eigene psychiche Überleben wichtig ist. Es kann sein und ich kann mir vorstellen, daß der an sich arbeitet, wirklich schwere Arbeit leisten mußte - worum ich wahrlich niemand beneide und dankbar bin, nicht durch diese Prüfiung gehen zu müssen.
Vielleicht paßt es deshalb nur nicht zu mir. In diesem Sinne kann ich nachfühlen, was andere dann mit "arbeit an sich" selbst meinen.

Liebesblüte - 11. Dez, 22:03

Lieber Menachen,
ich hoffe, ich bin Deinem Vertrauen noch würdig geblieben? und es ehrt mich, wenn Du mich fragst. Nur ich kenne nicht immer die passende Antwort.

"Es dient der Lebenser- und unterhaltung. Insofern könnte ich es verstehen, wenn das an sich selbst arbeiten wichtig für das eigene psychiche Überleben wichtig ist."

Ja der Leidensdruck, der fehlende Lebensqualität, die sich wiederholende depressiven Zustände oder sich wiederholenden verletzende Situationen, oder sogar eine schlimme körperliche Krankheit können eine Person dazu bringen, sich mit sich selbst beschäftigen zu müssen, um aus diesem Loch herauszukommen. Selten macht es einer einfach so, weil es Spaß macht sondern meistens ist der Leidensdruck so hoch, daß man sich dazu entscheiden muß, um Lebensqualität wieder zu erlangen.
Bei mir, waren es den Eindruck, daß ich nie einen Mann kennen lernen kann, der mich begehrt und mich gleichzeitig lieben kann (und ich ihn auch), das Empfinden, das irgendetwas in mir, mich davon abhält meine eigenen Fähigkeiten zu entdecken und auszuleben, und vor allem die Leere in mir, die sich mit depressiven Zuständen und große Ängste bemerkbar machten abgesehen von Selbstmordgedanken, die sich vor 20 Jahren zeigten... später war es dann ein Zusammenbruch und dann einen Beindbruch. tja und jetzt geht es mir blendend und habe iwe gesagt, keine Depressionen mehr und übe endlich meinen Traumberuf aus! Die "Arbeit" hat sich gelohnt ;-)

Gute Reise lieber Menachem! und bis bald wieder!
special - 15. Dez, 04:46

In welcher Welt lebst Du denn?

Hast Du Dir mal Gedanken über die Leute gemacht, die im Winter draußen schlafen müssen? Weißt Du, was es bedeutet zu frieren? Diese Leute haben ein Recht auf Winterdepressionen, nicht wir im Kamin geheiztem Zimmer, mit Internetanschluss und Whirlpool. Sorry, es war nicht persönlich gemeint.

Liebesblüte - 15. Dez, 11:58

oh Du hast Recht. Ein Recht auf Winterdepression hat jeder. Das möchte ich keinem absprechen. Und ich bin nicht mal sicher, ob diese Leute Winterdepression haben sondern eher "Not im Winter"...
ich glaube nicht, daß Dein Beitrag in das Thema reinpaßt, was ich hier erwähne. aber willkommen trotzdem...
Auch ich habe als Studentin erfahren, wie das ist, kaum was zu essen zu haben, daß ich fast davon zusammenbrechen mußte und in der Wohnung zu frieren (bei -5°) und dabei lernen zu müssen...
Aber ich glaube kaum, daß ich wissen kann, wie es einem Menschen geht, der kein Zuhause hat.
und sorry, Kamin und whirlpool habe ich auch nicht, Du vielleicht?

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Seit dem 1.10.2006 habe ich eine Heilpraxis für Psychotherapie (nach dem Heilpraktiker Gesetz) eröffnet. Ich habe mich darauf spezialisiert, Klienten zu begleiten, die unter überwältigenden Emotionen oder Beschwerden leiden. Hier erzähle ich - Französin also nicht mit fehlerfreiem Deutsch - wie es mir geht, wie ich vorankomme, meine Erfahrungen mit bestimmten Themen, meine Erfolge und Schwierigkeiten, meine Freude und eventuellen Ängste, die mit meiner Selbständigkeit zusammen hängen und wie mein Weg sich mit der Zeit verändert. Nachdem ich viel ausprobiert habe, spezialisiere ich mich jetzt auf die emotionale Begleitung von Frauen von der Kinderwunschzeit bis zu Geburt.

IMPRESSUM:

Pascale CHARTRAIN, Genter Str. 56, 13353 Berlin Tel: (030) 45 49 45 44, Webseite: www.kinderwunschzeit.de Email: kinderwunschzeit@gmx.net

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