das Zuhören in der Partnerschaft
Wenn ich dich darum bitte, mir zuzuhören!
Wenn ich dich bitte, mir einfach zuzuhören, du aber stattdessen anfängst, mir Ratschläge zu geben, fühle ich mich in meinem Bedürfnis gehört zu werden nicht verstanden.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören, und du mir stattdessen Fragen stellst, deine Argumente darlegst und versuchst, mir zu erklären, wie ich mich fühle oder wie ich mich nicht fühlen sollte, fühle ich mich von dir angegriffen.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören und du das, was ich sage direkt übernimmst, um zu versuchen das zu lösen, was du als mein Problem glaubst erkannt zu haben, fühle ich mich manchmal, so seltsam dies erscheinen mag, als „Verliererin“.
Wenn du an meiner Stelle handelst, vergrößerst du meine Ängste und bewirkst, dass ich mich noch unfähiger fühle. Vielleicht verstärkst du dadurch auch meine Abhängigkeit von dir.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören, bitte ich darum, dass du in diesem Augenblick, in dem ich mich so unsicher fühle mit deiner ganzen Aufmerksamkeit bei mir bist,; in diesem Moment, in dem ich ungeschickt, beunruhigt und vielleicht auf chaotische Art und Weise nach Worten suche, um mich auszudrücken. Ich brauche dann, dass du „ganz Ohr bist“. Ich brauche deine Toleranz, deine Geduld, um das für mich Schwierigste, wie auch das Einfachere ausdrücken und mit dir teilen zu können.
Ja, einfach mir zuhören…, ohne mich entschuldigen zu müssen, ohne angeklagt oder beurteilt zu werden, ohne meine eigene Sprache zu verlieren und ohne dass du versuchst, das, was ich dir sage zu übernehmen und auf dich zu beziehen.
Bitte hör mir zu, hör mir manchmal einfach zu!
Alles, worum ich dich bitte, ist mir zuzuhören und mir ganz nahe zu sein. Dass du versuchst mit deinem Herzen aufzunehmen, was ich dir so gerne sagen möchte. Diese Art von Zuhören ist es, die oft am schwersten fällt.
Bitte unterbrich mich nicht, wenn ich vor mich hinmurmele. Hab keine Angst vor meiner Suche nach den richtigen Ausdrücken oder wenn das, was ich sage, unklar auf dich wirkt. Meine Widersprüche, ebenso wie meine Klagen, so ungerechtfertig sie auch erscheinen mögen, sind wichtig für mich. Gerade in diesen Momenten brauche ich dich bei mir, brauche das Gefühl, dass du zu mir stehst.
Wenn du mir mit dem Herzen zuhörst, kann ich versuchen, auch das von mir mitzuteilen, was bei mir anders ist als bei dir. Ich kann versuchen, mich während ich zu dir spreche selbst zu hören und besser zu verstehen. Auf diese Weise habe ich Zugang zu dem, was meine ureigene Sprache ist, die Sprache, die ich während so langer Zeit nicht entdeckt und besessen habe.
Oh nein! Ich brauche in diesen Momenten nicht Ratschläge und Versicherungen von dir. Ich kann einfach aus mir selbst heraus handeln und darf mich dabei auch irren. Wenn ich auf diese meine eigene Art und Weise handele und mein Geschick selbst in die Hand nehme, fühle ich mich nicht macht- oder hilflos, entmutigt, zögernd oder unfähig.
Wenn ich fühle, dass mir ein Mensch mit seinem Herzen zuhört, kann ich mich mit ihm innig verbinden. Ich kann dann manchmal Brücken bauen zwischen meinen aktuellen Erfahrungen und meiner Vergangenheit und Kindheit, auch wenn diese zunächst noch unsicher und schwach sein mögen. Aber ich gehe vorwärts, komme weiter! Ich kann auch verschiedene Ereignisse gefahrlos miteinander verknüpfen, neue Bedeutungen von meinen Begegnungen mit anderen Menschen entdecken. Oder ich kann ganz einfach auch nur meine Gefühle, die gerade in mir aufsteigen, annehmen und das, was mein Leben in diesem Moment ausmacht zu berühren versuchen.
Weißt du, dein Zuhören mit dem Herzen kann voller Leidenschaft sein. Bitte höre mir doch auf diese Art und Weise zu und versuche mit deinem Herzen zu verstehen, was ich mit dir teilen möchte.
Und wenn du auch von dir sprechen möchtest, warte bitte einen kleinen Augenblick bis ich geendet habe. Dann werde ich auch dir mit meinem Herzen und meiner ganzen Aufmerksamkeit zuhören. Dies wird umso leichter für mich sein, wenn ich das Gefühl habe, dass du mir zuvor wirklich deine ehrliche und einfühlsame Aufmerksamkeit geschenkt hast, bei unserer Begegnung in diesem inneren Raum von mir, der nun für dich offener geworden ist.
Aus Jacques Salomé « Ein Brief an mich – zur innigen Verbindung mit mir selbst » (aus dem französischen „Lettre à l’intime de soi“) Verlag Ablin Michel Oktober 2003. Zeichnugen von Dominique de Mestral
Wenn ich dich bitte, mir einfach zuzuhören, du aber stattdessen anfängst, mir Ratschläge zu geben, fühle ich mich in meinem Bedürfnis gehört zu werden nicht verstanden.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören, und du mir stattdessen Fragen stellst, deine Argumente darlegst und versuchst, mir zu erklären, wie ich mich fühle oder wie ich mich nicht fühlen sollte, fühle ich mich von dir angegriffen.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören und du das, was ich sage direkt übernimmst, um zu versuchen das zu lösen, was du als mein Problem glaubst erkannt zu haben, fühle ich mich manchmal, so seltsam dies erscheinen mag, als „Verliererin“.
Wenn du an meiner Stelle handelst, vergrößerst du meine Ängste und bewirkst, dass ich mich noch unfähiger fühle. Vielleicht verstärkst du dadurch auch meine Abhängigkeit von dir.
Wenn ich dich bitte, mir zuzuhören, bitte ich darum, dass du in diesem Augenblick, in dem ich mich so unsicher fühle mit deiner ganzen Aufmerksamkeit bei mir bist,; in diesem Moment, in dem ich ungeschickt, beunruhigt und vielleicht auf chaotische Art und Weise nach Worten suche, um mich auszudrücken. Ich brauche dann, dass du „ganz Ohr bist“. Ich brauche deine Toleranz, deine Geduld, um das für mich Schwierigste, wie auch das Einfachere ausdrücken und mit dir teilen zu können.
Ja, einfach mir zuhören…, ohne mich entschuldigen zu müssen, ohne angeklagt oder beurteilt zu werden, ohne meine eigene Sprache zu verlieren und ohne dass du versuchst, das, was ich dir sage zu übernehmen und auf dich zu beziehen.
Bitte hör mir zu, hör mir manchmal einfach zu!
Alles, worum ich dich bitte, ist mir zuzuhören und mir ganz nahe zu sein. Dass du versuchst mit deinem Herzen aufzunehmen, was ich dir so gerne sagen möchte. Diese Art von Zuhören ist es, die oft am schwersten fällt.
Bitte unterbrich mich nicht, wenn ich vor mich hinmurmele. Hab keine Angst vor meiner Suche nach den richtigen Ausdrücken oder wenn das, was ich sage, unklar auf dich wirkt. Meine Widersprüche, ebenso wie meine Klagen, so ungerechtfertig sie auch erscheinen mögen, sind wichtig für mich. Gerade in diesen Momenten brauche ich dich bei mir, brauche das Gefühl, dass du zu mir stehst.
Wenn du mir mit dem Herzen zuhörst, kann ich versuchen, auch das von mir mitzuteilen, was bei mir anders ist als bei dir. Ich kann versuchen, mich während ich zu dir spreche selbst zu hören und besser zu verstehen. Auf diese Weise habe ich Zugang zu dem, was meine ureigene Sprache ist, die Sprache, die ich während so langer Zeit nicht entdeckt und besessen habe.
Oh nein! Ich brauche in diesen Momenten nicht Ratschläge und Versicherungen von dir. Ich kann einfach aus mir selbst heraus handeln und darf mich dabei auch irren. Wenn ich auf diese meine eigene Art und Weise handele und mein Geschick selbst in die Hand nehme, fühle ich mich nicht macht- oder hilflos, entmutigt, zögernd oder unfähig.
Wenn ich fühle, dass mir ein Mensch mit seinem Herzen zuhört, kann ich mich mit ihm innig verbinden. Ich kann dann manchmal Brücken bauen zwischen meinen aktuellen Erfahrungen und meiner Vergangenheit und Kindheit, auch wenn diese zunächst noch unsicher und schwach sein mögen. Aber ich gehe vorwärts, komme weiter! Ich kann auch verschiedene Ereignisse gefahrlos miteinander verknüpfen, neue Bedeutungen von meinen Begegnungen mit anderen Menschen entdecken. Oder ich kann ganz einfach auch nur meine Gefühle, die gerade in mir aufsteigen, annehmen und das, was mein Leben in diesem Moment ausmacht zu berühren versuchen.
Weißt du, dein Zuhören mit dem Herzen kann voller Leidenschaft sein. Bitte höre mir doch auf diese Art und Weise zu und versuche mit deinem Herzen zu verstehen, was ich mit dir teilen möchte.
Und wenn du auch von dir sprechen möchtest, warte bitte einen kleinen Augenblick bis ich geendet habe. Dann werde ich auch dir mit meinem Herzen und meiner ganzen Aufmerksamkeit zuhören. Dies wird umso leichter für mich sein, wenn ich das Gefühl habe, dass du mir zuvor wirklich deine ehrliche und einfühlsame Aufmerksamkeit geschenkt hast, bei unserer Begegnung in diesem inneren Raum von mir, der nun für dich offener geworden ist.
Aus Jacques Salomé « Ein Brief an mich – zur innigen Verbindung mit mir selbst » (aus dem französischen „Lettre à l’intime de soi“) Verlag Ablin Michel Oktober 2003. Zeichnugen von Dominique de Mestral
Liebesblüte - 2. Nov, 23:32