Heute hörte ich folgende Frage:
"sag mal Liebesblüte, immer wieder mache ich Übungen, um meine Wut und Aggressionen auszudrücken. Es tut zwar mir gut aber die Wut über immer das gleiche Thema kommt immer wieder. Wie kommt das?"

ich war sehr dankbar für diese Frage. Wut auszudrücken, wenn sie zu lange unterdrückt wurde, ist heilsam. Denn den Ausdruck eines Gefühls immer wieder zu unterdrücken, verlangsamt unseren Energiefluß im Körper. Dadurch bekommen wir dann hartnäckige Verspannungen, Verstopfungen, Schlafstörungen...Allgemein wird dann die flache Muskulatur total angespannt und psychosomatische Beschwerden können sogar auftreten wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen...
Doch die Wut immer wieder rauslassen, heilt nichts in uns. Im Gegenteil, das kann uns "süchtig" machen. Warum? weil wir dann ohne dieses Ventil nicht mehr gesund bleiben können. Wut ist ein sekundäres Gefühl (wenn es nicht gerade um eine Situation geht, wo unser Leben bedroht wird). Das bedeutet: oft ist vor der Wut ein anderes Gefühl: ein Gefühl wie Ohnmacht, Angst, Trauer, Hilflosigkeit... ein Gefühl, was wir nicht aushalten können, was wir total ablehnen. Die Wut ist dann einen "Exit" aus diesem Gefühl. In der Wut, spüren wir das andere nicht mehr. Es wird wieder erträglich.
Beschäftigen wir uns nicht mit dem Gefühl vor der Wut, heilen wir unsere Wunden nicht. Die Heilung geht in die Akzeptanz des Gefühls vor der Wut. Nehmen wir diese Gefühle in uns an, brauchen dann nicht mehr in die Wut zu gehen und können damit umgehen, als Teil unseres Menschseins.

In meiner Praxis gebe ich den Klienten ein bis zwei Male die Möglichkeit Ihre Wut richtig auszudrücken, so laut und so kräftig wie sie wollen. Aber dann wird tiefer geschaut, was die Wut für ein anderes Gefühl zudeckt...ja und dann passieren tiefgreifende innere Veränderungen; es entsteht mehr Urvertrauen, Hingabe, "Innere Macht in sich spüren", Gelassenheit...