Ich bin ernst am Überlegen, ob ich nicht eine Ausbildung zur "Kuscheltrainerin" machen sollte, um dann später, Kuschelparties in meiner Praxis anzubieten. Warum?
Selbst viele meine einsamen KlientInen brauchen Berührungen und ich sehe auch bei jeder Vergebungszeremonie, wo wir auch ein "Kuschelhaufen" am Ende bilden, wie gut es den Menschen tut, einfach die Wärme eines anderen zu spüren, in einem geschützten Raum...
Und ja, es gibt tatsächlich eine Ausbildung dafür. Ein Wochenende in Berlin. Ich laß es in mir wirken aber es zieht mich schon ganz schön an...und würde mein Angebot gut ergänzen.
Liebesblüte - 3. Jan, 19:11
Manchmal begegnen wir Menschen in unserem Leben, die sich in einer anscheinend sehr schlechten Situation befinden. Vielleicht sind das sogar Menschen, die wir lieben und die uns teuer sind. Wir würden so gern helfen, weil wir selber nicht wollen, daß es ihnen so schlecht geht. Doch wir können keinen dazu zwingen, unsere Hilfe anzunehmen. Noch besser, viele wollen gar keine Hilfe von anderen angeboten bekommen oder annehmen, denn es würde für sie bedeuten, daß man ihnen nicht zutraut, daß sie ihr Leben allein im Griff bekommen.
Nun stehen wir da, wir schauen zu und können nichts tun außer zusehen, wie es diesem Menschen immer schlechter geht. Das gleiche Gefühl haben wir, wenn wir einen schwer kranken Menschen zusehen, wie er immer weiter von der Krankheit in Besitz genommen wird und er sich nicht helfen lassen möchte. Ein Gefühl der Ohnmacht oder der Hilflosigkeit macht sich breit. Manchmal verändert sich dieses Gefühl in Wut, um die Gefühle davor weniger wahrzunehmen.
Aber warum fällt es uns so schwer, diese Gefühle zu begegnen? Ist das unsere eigene Hilflosigkeit, die wir in den Augen des anderen sehen und nicht annehmen können? Dürfen wir selber Hilflos sein? Können wir nicht dem anderen gestatten, seine eigene Erfahrung zu machen, die er sich selber ausgesucht hat - bewußt oder unbewußt? Können wir uns nicht vorstellen, daß die vermeintliche Lösung einer Situation nicht unbedingt die gleiche Lösung für inneres Wachstum ist? Können wir uns vorstellen, daß wir selber dieses Gefühl in uns dabei heilen können, in dem wir es zulassen, um endlich in die Hingabe hinüberzugehen?
Nicht die Situationen sind ein Problem sondern unsere Beurteilung darüber. Nicht die Situationen sind ein Problem sondern unser Widerstand dagegen, sie anzunehmen.
Wir denken immer, etwas zu tun, ist immer besser als nichts zu tun, weil wir so erzogen worden ist, immer wieder zu tun, statt inne zu halten.
Wenn die Hilflosigkeit sich breit macht, wenn wir für jemanden nichts tun können, dann ist es Zeit, endlich nichts zu tun. Denn gerade das ist die Lösung. Da sein. Nichts tun. wahrnehmen. Annehmen. Begleiten ohne Erzwingen. Manchmal ist ein Rückzug notwendig, um sich selber zu schützen, wenn jemanden einen anderen in seiner Erfahrung mitziehen möchte, welche nicht die unsere ist.
Wenn wir nichts tun sondern da sind, begleiten und wahrnehmen, bleiben wir im Fluß und haben die Augen wieder ganz offen. Wir bleiben in unserer eigenen Verantwortung, bis der andere sagen kann, welche Hilfe er braucht und ob er Hilfe braucht. Er wird das eher tun, wenn wir in der Akzeptanz sind als in dem Widerstand.
Als ich nicht wußte, wie ich meinem Mann helfen konnte, als er schwer krank war (obwohl ich - meiner Meinung nach - noch hätte mit ihm etwas dagegen machen können aber er nicht wollte), habe ich nichts mehr gemacht außer neben ihm zu sitzen oder an ihm zu denken mit der Glaube, daß das alles seinen Sinn hat, für ihn wie für mich. Und ich stelle fest, irgendetwas hat sich in uns verändert. Der Kampf hatte aufgehört. Es war, so wie es war. Nicht mehr, nicht weniger. Wir hatten nicht die Situation draußen gelöst aber drinnen in uns selber, gab es keinen Kampf mehr.
Liebesblüte - 3. Jan, 00:50