Donnerstag, 17. September 2009

Erlebnisse aus dem Krieg heilen

Merkwürdig, in letzter Zeit kommen mehr Frauen zu mir, die Erlebnisse aus dem Krieg bearbeiten wollen. Ich hatte als Kind nicht das Glück, Kontakt zu meinen Großvätern zu haben. Sie waren beide gestorben bevor ich zur Welt kam oder ein Paar Tage, nachdem ich zur Welt kam. So hörte ich wenig über das, was meine Großväter im Krieg erlebt hatten. Manchmal höre ich es von meinen Klienten, wie sie als Kind behandelt wurden oder was sie sich ansehen mußten. Irgendwie hat es für mich und in mir eine besondere heilsamen Wert, als Französin Deutschen Frauen bei der Bearbeitung solcher Erlebnisse zu begleiten. Ich habe den Eindruck, damit etwas für meine Ahnen auszugleichen oder wieder gut zu machen, obwohl ich keinen Zugang zu solchen Erlebnissen habe und auch nix in der Familie darüber hörte.

Ich habe nur mitbekommen, daß das Haus meines Vaters und Großeltern von Deutschen besetzt wurde aber viel mehr wurde nicht darüber berichtet außer daß sie sich nicht gut verhielten. Nun steht bei mir eine Sitzung an, wo ich eine Frau begleiten muß, weil deren Mutter und Großmutter als Deutsche Ihrem Haus von Feinden besetzt wurden und Ihnen alles weggenommen wurden. Ein Zufall?

Ich habe den Eindruck, daß noch viele Leute, schwere seelische Belastungen aus dem Krieg in sich tragen und nie mit jemandem darüber geredet haben. Ich frage mich nur, wie sie damit leben können. Ich frage mich, ob es damit zu tun hat, daß viele ältere Leute Dement werden und sich dadurch an nichts mehr erinnern "brauchen"/können???
Blitzi - 17. Sep, 20:59

Liebe Liebesblüte,
ich glaube, viele wollen das damals erlebte einfach vergessen und nicht mehr daran erinnert werden. Sie verdrängen es "einfach". Ich denke, das hat auch ziemlich viel mit Scharm zu tun. Von meinen Großeltern kann ich Dir berichten, daß meine Oma z.B. im Krieg Leuten Unterschlupf gewährt, damit sie nicht deportiert wurden. Nach dem Krieg haben diese Leute meine Oma aufsuchen wollen um sich bei ihr zu bedanken. Meine Oma, tat so, als würde sie die Leute nicht kennen. Sie hat nie darüber gesprochen, was damals gewesen ist. Ich habe diese Informationen nur von meiner Mutter und meiner Tante. Meine Oma hat mir Fragen zum Krieg nie beantwortet.
Sie hat es versucht wegzuschieben.
Anderes Beispiel war mein Opa. Mein Opa war im Krieg in russischer Gefangenschaft. Er hat vom Krieg erzählt, aber nie was negatives. Er hat erzählt wie ihm die russischen Soldaten geholfen haben. Was er alles gemacht hat. Aber nie ein Wort über schreckliche Erlebnisse. Er hat sich die für ihn positiven Dinge rausgesucht und den Rest verdrängt. Anders meine andere Oma (die Frau von Opa). Sie hat mal vor vielen Jahren zu mir gesagt als wir beide allein waren "Kind, was wir alles schlimmes gemacht haben, daß darf ich nicht erzählen". Diese Worte klingen noch in meinem Ohr, als ob es gestern gewesen wäre. Aber das ist bestimmt schon 15 Jahre her. Das war das einzige was sie zu mir je dazu gesagt hat. Das waren ein paar kurze Beispiele. Ich denke, Du verstehst, was ich meine. Wenn nicht, bitte per Mail oder Skype nachfragen, ist sonst zu privat.
Liebe Grüße
blitzi

Anfängerin - 18. Sep, 20:13

Mein Vater wurde ein Jahr vor Kriegsende eingezogen und hat etwa 2 1/2 Monate vor Kriegsende einen Arm verloren. Er konnte darüber reden, ich weiß noch einige Sachen, aber da war ich noch klein und er hat es mehr meinen älteren Brüdern erzählt. Alles habe ich nicht verstanden und manches vergessen. Später hat er nicht mehr drüber geredet, soweit ich weiß. Den Verlust seines Armes hat er nie verwunden und sich gelegentlich auch als "Krüppel" bezeichnet...

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Seit dem 1.10.2006 habe ich eine Heilpraxis für Psychotherapie (nach dem Heilpraktiker Gesetz) eröffnet. Ich habe mich darauf spezialisiert, Klienten zu begleiten, die unter überwältigenden Emotionen oder Beschwerden leiden. Hier erzähle ich - Französin also nicht mit fehlerfreiem Deutsch - wie es mir geht, wie ich vorankomme, meine Erfahrungen mit bestimmten Themen, meine Erfolge und Schwierigkeiten, meine Freude und eventuellen Ängste, die mit meiner Selbständigkeit zusammen hängen und wie mein Weg sich mit der Zeit verändert. Nachdem ich viel ausprobiert habe, spezialisiere ich mich jetzt auf die emotionale Begleitung von Frauen von der Kinderwunschzeit bis zu Geburt.

IMPRESSUM:

Pascale CHARTRAIN, Genter Str. 56, 13353 Berlin Tel: (030) 45 49 45 44, Webseite: www.kinderwunschzeit.de Email: kinderwunschzeit@gmx.net

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Ich bin zufälligerweise auf Deinen Text gestossen....
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